Der Erdbachtunnel

Der Erdbachtunnel ist ein typisch vadoser Bachgang von z.Z. erforschter 1850 m Länge, der in seinen Dimensionen von West nach Ost zunimmt. Die Raumdimensionen schwanken zwischen 2 m Deckenhöhe im Bereich vor dem Westsiphon und 15 m im östlichen Teil. Das jeweils westliche und östliche Ende wird durch einen Siphon begrenzt.

Auffällig ist, dass der Bach nur an sehr wenigen Stellen direkten Kontakt zum umgebenden Gestein hat und meist in einem Bett aus verfestigten Sedimenten und Basaltgeröllen fließt. An den Wänden türmen sich abwechselnd hohe Berge aus weichen und ebenfalls befestigten Sedimenten auf. Von der Höhlendecke hängen an einigen Stellen z. T. meterlange Sintergebilde, die aber aufgrund des oftmals lehmigen überzugs oft nicht sofort erkennbar sind. Dennoch gibt es auch immer wieder sehr reine und fast weiße Strukturen, wie z. B. den „Mixer“.

Da der Erdbachtunnel von einem ehemaligen Oberflächengewässer gespeist wird, sind an vielen Stellen Spuren der Zivilisation zu erkennen. Auffälligstes Merkmal ist der eingespülte Müll. So finden sich z. T. in über 10 m Höhe Plastikgegenstände eingeklemmt unter der Decke, die auf eine überflutung des kompletten Tunnels schließen lassen. An einigen Gegenständen lassen die Mindesthaltbarkeitsdaten eine ungefähre Datierung einzelner Hochwasserereignisse zu. Um die genauen Wasserspiegelschwankungen zu ermitteln, betreut die SAH seit über einem Jahr ein Messnetz von drei Pegel- und Leitwertmessern, das eine Aussage über die Dynamik der Hochwasserereignisse geben soll.

Der Erdbachtunnel weist nur wenige Abzweigungen oder Deckenspalten auf. Zwei besonders interessante Spalten führen in die sog. Rampengänge. Diese sind zwei parallel verlaufende Gänge, die in einem Winkel von 30° gleichmäßig in die Höhe führen. Auf einer Länge von je ca. 100 m verlaufen sie innerhalb eines Tonsteinbandes, das im Bereich von senkrechten Klüften „ausgeräumt“ wurde. Diese Rampen führen bis 25 m unter die Erdoberfläche und weisen am Ende Luftzug auf, der auf mögliche Fortsetzungen hindeutet. Innerhalb des Erdbachtunnels gibt es keine weiteren Bachzuläufe. Lediglich kleine Gerinne fließen an einigen Stellen dem unterirdischen Erdbach zu. Besonders interessant sind zwei kleine unterirdische Quellen, die als Arteser fungieren. Der derzeitige Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf den Westsiphon und das dahinterliegende durch Tauchgänge entdeckte 350 m lange Neuland.

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